Hochsensibel und Nein sagen? Das geht!
Kannst du gut “Nein” sagen?
Wenn deine spontane Antwort auf meine Frage „Nein” war, musstest du vielleicht gerade kurz über dich selbst lachen. Richtig so! Es wird Zeit, dass wir das Thema Nein sagen mit mehr Leichtigkeit angehen!
Denn Nein sagen ist für viele hochsensible Menschen (HSP) schon schwer genug und fast unmöglich. Ob es darum geht, „nebenbei mal eben” noch die Aufgaben der KollegIn zu übernehmen („Ja wieso auch nicht. Ich hab ja Kapazitäten!”), im KiGa den Kuchenverkauf zu organisieren („Außer mir macht es ja keiner!”) oder sofort die kurze Kaffeeauszeit oder Sportsession sausen zu lassen, weil irgendwer Hilfe braucht („Ach, das ist jetzt wichtiger!”). Dabei bist du eigentlich mit der eigenen Arbeit schon ausgelastet, der Kuchenverkauf findet in der Woche statt, in der dein Terminplaner eh schon überquillt und die fünf Minuten Kaffeepause würden dir helfen, mal kurz zur Ruhe zu kommen.
Aber wieso fällt hochsensiblen Das „Nein”-sagen so schwer?
Hochsensible Menschen haben ein wahnsinnig hohes Pflichtbewusstsein und wollen immer alles richtig und perfekt machen. Sie wollen niemanden enttäuschen, weil sie genau wissen, wie sich das anfühlt. HSP sind so empathisch, dass sie sich komplett in andere Menschen hineinversetzen können. Sie wissen also, dass der KollegIn das Projekt gerade über den Kopf wächst und wollen ihr deshalb unter die Arme greifen, indem sie ihre Aufgaben übernehmen. Kommt dir das bekannt vor? Dieses „Sich-in-Menschen-hineinversetzen” und „Helfen-wollen” ist auch richtig klasse und macht dich ein Stück weit aus. Aber wie oft bist du dabei schon über deine eigenen Grenzen hinausgegangen? Aber was bedeutet die Mehrarbeit eigentlich für dich? Selbst wenn du alles in deiner Arbeitszeit schaffst, bist du abends vielleicht so erledigt, dass du den Abend mit deinem Lieblingsmenschen beim Italiener absagst oder deine Yoga-Stunde cancelst, weil du keine Kraft mehr hast und deine hochsensiblen Nerven überreizt sind.
Das soll natürlich nicht heißen, dass du ab sofort immer laut NEIN schreien sollst, sobald jemand deine Hilfe braucht. Aber wie oft hast du schon JA zu Dingen gesagt, zu denen du keine Lust hattest, die für dich viel mehr Arbeit bedeutet haben und die vielleicht irgendwann in der Summe dazu führen, dass du dich ausgelaugt fühlst und gar nicht mehr weißt, was DU eigentlich willst?
“Nein”-SaGEN LERNEN: Tipps UND TRICKS
♡ Es gibt da eine ganz mutige Variante: Sag einfach mal kategorisch eine Stunde, einen Tag, eine Woche lang Nein und schau, was passiert, wie es sich anfühlt. Aber wie gesagt, das ist die Hardcore-Variante, wenn du wirklich von allem die Schnauze voll hast. :)
♡ Ein sanfterer Einstieg ins Neinsagerbusiness ist folgende Übung: Wenn dich das nächste Mal jemand um Hilfe bittet, atmest du einmal tief ein und aus und sagst dann ganz freundlich: „Ich kann das gerade schlecht einschätzen. Ich würde dir gleich / morgen Bescheid geben.” So verschaffst du dir Zeit, um in dich reinzuhören. Du kannst nachdenken. „Hab ich da wirklich Bock drauf? Hab ich die Zeit und die Energie dafür? Was bedeutet es für mich, wenn ich jetzt Ja sage?” Und wenn sich alles in dir sträubt, sagst du freundlich, aber bestimmt ab. Und vielleicht ist dir in der Zwischenzeit sogar jemand eingefallen, der deine KollegIn unterstützen kann und die Zeit dafür hat? Prima. :)
♡ Und wenn das nächste Mal in die Runde gefragt wird, wer für den Elternbeirat o.ä. kandidieren will, setz dich einfach mal AUF deine Hände, damit die nicht nach oben schnellen, nur weil niemand sonst sich meldet. Und dann sitzt du es einfach mal aus. Oder merkst, dass du doch Bock drauf hättest und meldest dich - weil du es wirklich willst!
♡ Oft hindern uns unbewusste Glaubenssätze wie „Ich bin nicht wichtig!” oder „Ich bin nicht liebenswert!” daran, Grenzen zu setzen und NEIN zu anderen zu sagen. Wenn du also merkst, dass dir das NEIN sagen einfach nicht gelingen will, dann lohnt es sich mit Coaching oder EFT mal hinzuschauen, welche unterbewussten Muster dich davon abhalten.
♡ Meld dich gerne bei der kostenlosen “Mut zum Nein”- Challenge an. Ich begleite dich 5 Tage lang mit praktischen Übungen, einem kleinen Experiment und meinem Lieblingszitat.
Nicht jeder muss dich mögen!
Glaub mir, es fühlt sich unglaublich befreiend an, endlich NEIN zu anderen und JA zu dir zu sagen. Wundere dich aber bitte nicht, wenn dein Umfeld erstmal krass irritiert ist. Immerhin kennen sie das nicht von dir. Und ja, vielleicht wird der ein oder andere nicht mehr so freundlich zu dir sein, weil er/sie von dir nicht bekommt, was er/sie will. Aber willst du wirklich Menschen helfen und unterstützen, denen deine Bedürfnisse, deine Grenzen und deine Energie egal sind? Ich würde sagen: NEIN! :)
Alles Liebe für dich,
Susanne